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Kanzianiberg

Geschichte

Der Kanzianiberg ist ein  sehr markant aufragender Kalkstock am Fuße der Karawanken.

Von den Tallagen des Gail- und Drautales, im Bereich des Villacher Beckens, erkennt man dieses einzigartige Felsgebilde mit der Kirche schon aus einiger Entfernung.

Im Umkehrschluss bot sich der Kanzianiberg für eine strategisch bedeutende Befestigungsanlage geradezu an.

Nach zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen kann man davon ausgehen, dass am Plateau des Kanzianiberges die erste geschlossene und befestigte Siedlungsform Kärntens um die Mitte des 3. Jahrtausends vor Christus errichtet wurde.

Für alle, die einen wissenschaftlichen Zugang zum Kanzianiberg suchen, kann auf nachstehende Quellen des Bundesdenkmalamtes und der geologischen Bundesanstalt verwiesen werden:


"Südöstlich der Bezirksstadt Villach liegt in hervorragender strategischer Lage oberhalb des Drautales der durch die Steilabfälle sehr markante, felsige Kanzianiberg.

Auf dem oberen Plateau befindet sich die Filialkirche hl. Kanzian, ein römisches Kastell und eine neolithische Siedlung.

An seinem nordöstlichen Fuße, auf einer flachen, forstwirtschaftlich genutzten Hochterrasse ist um eine kleine versumpfte, stark verwachsene Feuchtzone ein Hügelgräberfeld situiert.

 

Auzug aus der informativ vergnüglichen Publikation "Zeitreise Kärnten - Ein Lesebuch zur Geschichte des Landes" von Martin Marktl aus dem Styria-Verlag! 

"Andere Stätten früherer Siedlungstätigkeit brachten es im Laufe zu einem weit höheren Bekanntheitsgrad, wie der bei Sportkletterern  beliebte Kanzianiberg bei Villach, auf dem man ebenfalls Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit fand. Manches spricht dafür, dass die Bewohner seines Plateaus überhaupt die ersten sesshaften Menschen auf Kärntner Boden waren. Ihnen diente die senkrecht abfallende Südwestflanke als Schutz von unliebsamen Überraschungen. (...) 

Wie schon zuvor in Keutschach, fand man auch am Kanzianiberg Bruchstücke aus Lehm, die darauf schließen lassen, dass die Bewohner auf der Anhöhe in Hütten gewohnt hatten. Steinerne Pfeilspitzen legen nahe, dass sie mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gingen. "


Im Zusammenhang damit wird auch auf folgende Literatur/alte Ansichten/Pläne verwiesen:


M. Jabornegg-Altenfels, St. Cancian, in: Kärntens römische Altertümer (1871) 170 Nr. 7.


Central-Commision, Notizen, in: MZK 11, N.F. 1885, LXII.


Central-Commision, St. Cantian, in: ÖKT 1, 1889, 17.


F. Jantsch, Kleine römischen Notizen, in: Car. I 120, 1930, 30.


H. Dolenz, FÖ 2, 1934/37, 137.


H. Dolenz, Jungsteinzeitliche Funde vom Kanzianiberg bei Villach in Kärnten,

in: WPZ 25, 1938, 59 ff.


F. Jantsch, Die spätantiken und langobardischen Burgen Kärntens,

in: MAG 68, 1938, 372.


R. Pittioni, Urgeschichte des österreichischen Raumes (1954) 169 ff.


J. Viertler, FÖ 8, 1961/65, 88f.


H. Dolenz, Kanzianiberg, in: Lexikon ur- u. frühgeschichtlichen Fundstätten

Österreichs (1965) 39.


J. Viertler, Fundberichte, in: Car.I 159, 1969, 560 ff.


J. W. Neugebauer, Kanzianiberg in: Reclams Archäologieführer Österreich

und Südtirol (1985) 162 f.


G. Piccotini, Kanzianiberg, in: Die Römer in Kärnten (1989) 78.


Quelle: BDA

Ausführungen sind ausschließlich für nichtkommerzielle Nutzungen bestimmt!"


Geologie

Dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt von Herrn Mag. Dr. Christoph Iglseder von der Fachabteilung Kristallingeologie der Geologischen Bundesanstalt Wien

Im Anhang ein sehr interessanter Bericht der Klagenfurter Zeitung aus dem Jahre 1884. 

Quelle: Mario Picco

Es ist eigentlich schade, das dem Kanzianiberg aus archäologischer Sicht heute so wenig Interesse und Bedeutung zugemessen wird. 

Man begnügt sich mit Funden, die sich im  Landesmuseum Klagenfurt  und im Villacher Stadtmuseum befinden, ergänzt durch wissenschaftliche Publikationen, die allerdings schon älter sind. 

Mit den heutigen modernen technischen Möglichkeiten könnte man einen  breiten Bogen von der ersten geschlossenen Siedlungform in Kärnten bis ins spätere Mittelalter,  zumindest in Teilen, sichtbar machen und so für die Öffentlichkeit einen interessanten praxisnahen Zugang zu diesem  hochinteressanten Bergrücken und seiner bedeutenden Historie zu schaffen. 

Entstehungsgeschichte der Kirche Kanzianiberg


Die Entstehungsgeschichte der Fillialkirche Kanzianiberg ist unter der Homepage der Pfarre St. Stefan-Finkenstein

www.ststefan-finkenstein.at

Link: Kirchen

Fillialkirche Kanzianiberg

sehr eindrucksvoll dargestellt.

Grundbesitz:

KG Mallestig, Parzelle 850

Agrargemeinschaft Goritschach

Fauna - Flora

Der Kalkstock des Kanzianiberges mit seinen in der Umgebung befindlichen Feuchtbiotopen bietet dem botanisch interessierten Besucher eine besondere Pflanzenvielfalt u. Tierwelt.

Einzigartige geschützte Lilien- u. Orchideenarten haben hier ihren Lebensraum.

Sträucher und Baumarten, wie etwa die Mannaesche sind hier genauso heimisch, wie seltene Reptilienarten.



Sibirische Schwertlilie - Wieseniris - Iris Sibirica

Der Lebensraum dieser einzigartigen Wildpflanze ist auch am Kanzianiberg absolut bedroht. Es gibt nur mehr wenige Biotope, wo sich diese Pflanze in voller Pracht entfalten kann.

Abtrocknung von Nassstellen, intensive Waldnutzung aber auch Neophyten, wie das drüsige Springkraut, schmälern den Lebensraum dieser faszinierenden Wildpflanze.

Ein ausgewiesener Naturlehrpfad bietet vor allem im pädagogischen Bereich die Möglichkeit die Natur zu vor Ort erkunden und so Kenntnisse zu vertiefen.

Wichtig ist hier ein sorgsames herangehen und das schonen der zum überwiegenden Teil geschützten Pflanzen- und Tierarten.


Erkunden Wandern Klettern

Der Ortsverschönerungsverein "Finkenstein aktiv", mit ambitionierten Ideengebern und seinen vielen ehrenamtlichen Helfern, sowie das örtliche Tourismusbüro haben in Verbindung mit privaten Sponsoren und Schulprojekten am Kanzianiberg ein einzigartiges Freizeitangebot geschaffen und mit Themenbeschreibungen zu örtlichem Handwerk und Brauchtum Zeitgeschichte vor den Vorhang geholt.

Wie z. B. die alte Tradition des Kalkbrennens. Hier wurde ein Schauofen original nachgebildet und erlebbar gemacht.

Auch die historische Entwicklung der Kirche "St. Kanzian" am Plateau des Berges wird mit interessanten Bildtafeln dargestellt.

Am Westabbruch des Kanzianiberges befindet sich einer der schönsten und selektivsten Kletteranlagen im Alpen-Adriaraum.

Hier werden Ausbildungs- und Sicherheitskurse für alle Schwierigkeitsgrade angeboten, vom Einsteiger bis hin zum Kletterprofi.

Die Ausübung dieser Freizeitaktivitäten erfordert einen schonenden Umgang mit den

natürlichen Ressourcen am Berg. 

Buchtipp: "Der Kanzianiberg" v. Ingrid Kaiser-Kaplaner

"Aus der Geschichte des Kanzianiberges untermalt durch erzählte Erinnerungen von Zeitzeugen"

"Familien-Gesundheits- u. Erlebnisweg Kanzianiberg"



(Ortsverschönerungsverein Finkenstein-Aktiv)

Ausgangspunkt der beschilderten Wanderung ist der Parkplatz nördlich des Ortsfriedhofes Finkenstein!"

SEINERZEIT

Der Kanzianiberg war Mitte der Fünfzigerjahre für unsere Dorfjugend Freizeitpark und Abenteuerspielplatz  in einem. Wir waren so gesehen ambitionierte Freikletterer und kannten jeden Ein- und Aufstieg in die steilen Südwestflanken unseres Hausberges. 

Auch waren wir Erkunder der uns bekannten Höhlensysteme im Berg. 

Unsere einzige Auf- und Abstiegshilfen waren Hanfseile, die unsere Eltern bei der Heuernte verwendeten. 


Kanzianiberg und Mallestig, heute Finkenstein, aus dem Jahre 1950


"Geübt wurde beim "König und  der Königin" und der "Glucke" oder wie wir sie nannten "Kvoka". 

Erkundet und durchstiegen wurden fast alle für uns möglichen Aufstiegsrouten.

"Grosser Prasvale" und "Kleiner Prasvale", 

einige für uns machbare  Routen ohne Seilsicherung in der Südflanke und dem sehr gefährlichen und ausladenden  Querstieg zur "Räuberhöhle", einer Aushöhlung in der östlichen Südflanke. 

Legendär auch die Erkundung der Höhlensysteme. 

Befeuert wurde unsere jugendliche Abenteuerlust immer wieder von Erzählungen unserer Grosseltern. Von einem "Fluchttunnel von der Burgruine bis zum Kanzianiberg" von "vergrabenen Schätzen"  aus der Zeit der Türkeneinfälle, von einem "See unter dem Kanzianiberg"  u. v. m. wurde uns erzählt. 

Ausgerüstet mit zwei Heustricken und einigen Fackeln machten wir uns an einem Sonntag auf nach der Suche des See's unter dem Kanzianiberg. Wir entdeckten schon Tage davor im hintersten Bereich der größten Kavernenhöhle einen kleinen dreieckigen Schacht, der kaminartig nach unten führte. 

Zu diesem arbeiteten wir uns vor. 

Er war sehr eng. Helmut wurde ans Seil gebunden und mit einer Fackel vorsichtig nach unten gelassen. Der Schacht endete nach einigen Metern und führte in eine zweite riesige Kaverne. Helmut erreichte nach ca. 10 m festen Boden. Diese Kaverne war doppelt so gross als die Einstiegskaverne. Wie Helmut mitteilte begann die Fackel zu flackern  und er wurde wieder hochgezogen. 

Wir wollten beim nächsten Erkunden bessere Lichtquellen mitnehmen. Robert entdeckte noch einen zentnerschweren Stein der sich ober dem Kamin befand. Wir stellten fest, dass er locker war. Beim ersten Antippen fiel er in die Schachtöffnung und verschloß den Einstieg, damit war der Weg nach unten und somit auch unsere Aktion "See unter dem Kanzianiberg" beendet. (Erzählung Josef "Pepi" Merlin.)"

Unsere Kanzianiberggruppe:

vorne links: Hubert Fritz (Verpflegung) 

links vorne: Smole Gottfried, Siegi Merlin u. Rudi Oman. 

Hinten v. links: Helmut Hochmüller, Ferdl Tschernitz, Pepi Merlin und unser "Chef" Robert Müller. 

Wir bekamem immer wieder Besuch von unseren Techantinger Freunden. 

hinten von links: Pepi Merlin, Andreas Muschet, Othmar Umele, 

vorne von links: Helmut Hochmüller, Karl Mikl, Hansi Merlin und Pepi Jereb. 


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